Direkt zum Inhalt

Heiße Städte, coole Daten

Bericht

Geodaten im Hitzemanagement

Hitze, Überschwemmungen und andere Extreme - Geodaten und Geoinformationen bilden eine wichtige Grundlage, um Klimaextreme zu überwachen, fundierte Entscheidungen zu treffen und proaktiv zu planen.

Städte heizen sich auf. Immer mehr Kommunen registrieren wachsende Temperaturspitzen, anhaltende Trockenperioden und zunehmende Hitzebelastung. Für Verwaltungen, Stadtwerke und politische Entscheider bilden Geodaten und Geoinformationen die Grundlage für vorausschauendes Hitzemanagement.

Die Stadt als Hitzefalle: Warum Geodaten den Unterschied machen

Automatisierte Verfahren zur Erkennung von begrünten Dächern oder entsiegelten Flächen liefern entscheidende Informationen für eine klimaresiliente Stadtplanung. KI-gestützte Bildanalysen und Machine-Learning-Verfahren können aus Luft- und Satellitenbildern exakt identifizieren, wo Potenziale für zusätzliche Dachbegrünung oder grüne Infrastruktur bestehen – wichtige Grundlagen für Förderprogramme oder gezielte Umsetzungsstrategien.

Gleichzeitig bieten Satellitendaten neue Möglichkeiten für ein systematisches Trockenheitsmonitoring. Sie erfassen Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsveränderungen und Wasserstress großflächig und regelmäßig – ein klarer Vorteil gegenüber rein lokalem Monitoring. Besonders im Sommer lassen sich daraus frühzeitig Hinweise auf Hitzestress ableiten, was für die Planung von Bewässerungskonzepten oder temporären Maßnahmen hilfreich ist.

Im Notfall zählt jede Minute: "Rapid Mapping"-Technologien ermöglichen es Behörden, nach extremen Wetterereignissen wie Starkregen oder Hitzewellen innerhalb kürzester Zeit präzise Karten zu generieren – etwa zur Ausbreitung von Hitzeinseln, zur Erreichbarkeit kritischer Infrastrukturen oder zur Planung kurzfristiger Interventionen.

In verdichteten Innenstadtbereichen können sich Temperaturen um bis zu 10 Grad Celsius von umliegenden Grünflächen unterscheiden. Besonders betroffen: ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen. Kommunen stehen vor der Aufgabe, ihre Quartiere widerstandsfähig zu machen. Doch wo anfangen?

Thermalkarten aus Satelliten- und Luftbilddaten zeigen, wo sich Hitzespots bilden. Mobile Sensorik kann ergänzend tagesaktuelle Mikroklimadaten erfassen. Kombiniert mit Geodaten über Bebauungsstruktur, Versiegelungsgrad und Vegetation entsteht ein umfassendes Lagebild. Daraus lassen sich lokal angepasste Hitzeaktionspläne ableiten: von temporären Schattenstrukturen über Entsiegelung bis hin zur Umwidmung öffentlicher Flächen in kühlende Grünzonen.

Digitale Zwillinge und Stadtmodelle als Planungstools

Digitale Stadtzwillinge – also virtuelle Abbilder von Stadtquartieren – machen Klimaauswirkungen sichtbar. Kommunen können mithilfe dieser Modelle verschiedene Maßnahmen simulieren:

  • Wie wirkt sich eine neue Baumallee auf das Mikroklima aus?

  • Was bringt helle Dachflächen in dicht bebauten Vierteln?

  • Welche Wirkung hätte eine Entsiegelung von Parkplätzen oder Innenhöfen?

Solche Fragen lassen sich datenbasiert beantworten – bevor investiert wird. Und genau darin liegt das Potenzial für Politik und Planung: Maßnahmen müssen zielgerichtet, nachvollziehbar und begründbar sein.

Vorreiterkommunen machen es vor

Städte wie Mannheim, Leipzig oder Hannover arbeiten bereits mit digitalen Stadtklimamodellen, um kühlere Quartiere zu schaffen. In Berlin ist das Konzept der "Frischenetze" in der Planung: Öffnungen für Luftströme, gezielte Begrünung und kühlende Achsen sollen heiße Innenstadtbereiche mit natürlicher Kühlung versorgen.

Ein besonders innovatives Beispiel liefert Zürich: Die Stadt betreibt ein extensives Temperatur-Monitoringmessnetz, welches wertvolle, frei verfügbare Daten aufzeichnet, um die räumliche Variabilität der städtischen Hitzeinsel zu untersuchen. Je nach Standort herrschen in der Stadt andere klimatische Bedingungen. Gemeinsam mit dem Unternehmen meteoblue wurde ein feinmaschiges Meteo-Messnetz aufgebaut. Die Messergebnisse werden in Echtzeit auf einem öffentlich zugänglichen Dashboard bereitgestellt und dienen als fundierte Grundlage für städtische Hitzeminderungsmaßnahmen. Das offene Dataset steht auf dem Open Data Portal der Stadt zur Verfügung und kann auch für Forschungszwecke oder innovative Produktentwicklung genutzt werden.

Auch Heidelberg setzt auf digitale Lösungen gegen urbane Hitze: Forschende der Universität Heidelberg und des Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) haben eine webbasierte Routenplanungs-App entwickelt, mit der sich bei großer Hitze kühlere Fußwege anzeigen lassen. Gerade für vulnerable Gruppen – etwa Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen – kann dieses Tool ein entscheidender Beitrag zur Mobilität und Teilhabe an heißen Tagen sein. Die Anwendung nutzt mikroklimatische Daten sowie Geoinformationen und zeigt anschaulich, wie Datenbasiertheit unmittelbar im Alltag der Stadtbevölkerung ankommt.

Globale Vorbilder – Geodaten, die zählen

Auch Technologie-Schwergewichte wie IBM unterstützen Städte mit KI-gesteuerten Plattformen – etwa im Rahmen des Sustainability Accelerator für C40 Cities – dabei, extreme Hitzeereignisse modelliert darzustellen und Risiken gezielt zu mindern. Anbieter wie Hexagon verbinden Sensorik, Location Intelligence und Geodatenmanagement und schaffen so skalierbare Lösungen zur Echtzeit-Überwachung und Reaktion auf Hitze-Inseln und Infrastrukturbelastungen. Mit Esri-GeoAI lassen sich hitzebezogene Stadtanalysen erstellen, die Mikrolagen, Versiegelungsgrad und Vulnerabilität kombinieren – vergleichbar mit der Funktionalität lokaler Pilotprojekte, nur als professionelle Enterprise-Lösung konzipiert.

INTERGEO 2025: Das Forum für kommunale Entscheider

Zahlreiche Firmen, Unternehmen und Hersteller präsentieren auf der INTERGEO Lösungen für smarte Städte und Kommunen. Auch das Konferenzprogramm der INTERGEO 2025 setzt gezielte Impulse zur Klimaanpassung in Städten und Kommunen. Konkrete Anwendungsfälle aus dem DACH-Raum werden aufzeigen, wie Städte und Versorger hochauflösende 3D-Bilder, Mobile Mapping und KI-gestützte Analysen einsetzen, um urbane Herausforderungen wie Infrastrukturüberwachung, Asset-Management und nachhaltige Mobilitätsplanung effizient zu meistern. Die Beispiele unterstreichen, wie datengetriebene Entscheidungen Verwaltungsprozesse beschleunigen und die Lebensqualität in Städten konkret verbessern.

Die INTERGEO ist nicht nur Technologiemesse, sondern Plattform für kommunale Zukunftsfragen. Auf der INTERGEO 2025 in Frankfurt werden konkrete Lösungen für kommunales Klimamanagement vorgestellt: Von Echtzeitdaten-Plattformen für städtisches Mikroklima bis hin zu softwaregestützten Stadtmodellen, die Planungssicherheit für Verwaltung und Politik schaffen.

Wer wissen will, wie Hitzeaktionspläne mit Geodaten funktionieren – und welche Tools morgen Standard sein werden – kommt an der INTERGEO nicht vorbei.

Klimaanpassung beginnt mit dem ersten Datensatz. Und mit einer klugen Entscheidung für den Besuch der INTERGEO.
Jetzt Ticket sichern!

Ready, Set, Smart City! – Mit Geodaten die urbane Zukunft gestalten

Extremwetter, Verkehrskollaps, Wohnraumknappheit – unsere Städte stehen vor gigantischen Herausforderungen. Doch die Lösungen sind näher, als man denkt: in Geodaten, digitalen Zwillingen und cleveren, KI-gestützten Systemen.

In der Themenreihe „Ready, Set, Smart City“ zeigt die INTERGEO, die führende Fachveranstaltung für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, Städten, Kommunen und politischen Entscheidern exklusiv, wie innovative Technologien aus der Welt der Geodaten helfen können, urbane Herausforderungen intelligent und nachhaltig zu meistern.

Ob digitales Hochwassermanagement, intelligente Verkehrssteuerung oder BIM-basierte Stadtplanung – die INTERGEO gibt Einblicke, liefert Fakten und zeigt Best-Practice-Beispiele. Diese Serie bietet jeden Monat frische Impulse, klare Fakten und konkrete Handlungsempfehlungen, mit denen Städte und Kommunen zukunftssicher aufgestellt werden können.

Verpassen Sie nicht die Chance, rechtzeitig vor der INTERGEO 2025 in Frankfurt up-to-date zu sein. Nutzen Sie die Gelegenheit, Innovationen nicht nur digital kennenzulernen, sondern sie im Oktober vor Ort live zu erleben und direkt mit den Experten ins Gespräch zu kommen.