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10. ImmoTALK: „In unsicheren Zeiten: Deutsche Immobilienmarkttransparenz im internationalen Vergleich“

Am 6. September hat der 10. ImmoTALK stattgefunden. Diesmal – sozusagen zum Jubiläum – konnten Peter Ache und Robert Krägenbring wieder einmal ausgesprochen hochkarätige Gäste begrüßen.

Am 6. September hat der 10. ImmoTALK stattgefunden. Diesmal – sozusagen zum Jubiläum – konnten Peter Ache und Robert Krägenbring wieder einmal ausgesprochen hochkarätige Gäste begrüßen.

Sabine Georgi, Geschäftsführerin des Urban Land Institute Germany/Austria/Switzerland (ULI), eine auf vielen Ebenen erfahrene Ökonomin, die sich seit Jahren für die Transparenz auf dem Immobilienmarkt engagiert. „Markttransparenz bei Immobilien beschränkt sich nicht nur auf die Preise; zu einer zielgerichteten und guten Entwicklung urbaner Räume brauchen wir auch Informationen darüber, wem die Stadt gehört“, stellt sie eine klare Forderung auf.

Helge Scheunemann, Head of Research Germany bei Jones Lang LaSalle SE (JLL), der Immobilienmarkttransparenz mit dem JLL-Transparency-Index messbar gemacht hat. „So schlecht steht Deutschland im internationalen Vergleich nicht da; es ist aber noch Luft nach oben. Ohne vernünftige Digitalisierung geht das aber nicht“, so sein Fazit. Scheunemann formuliert eindeutig, dass die Anforderungen an einen transparenteren Markt sich auch über die Zeit ändern und das Transparenzthema ein ständiger Gast auf den Tagesordnungen bleiben muss.

Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter der bulwiengesa AG, zeigt sich durchaus desillusioniert, wenn er über die Mühen der Verbesserung von Transparenz nachdenkt: „Wir haben noch einen langen Weg zu gehen und es scheint, als wenn nicht alle Interesse an einer guten Transparenz haben.“ Schulten vergleicht das konkret mit anderen Ländern: „Was hindert uns eigentlich, so offen über Immobilien zu sprechen wie in anderen Ländern? Hat Deutschland eine Datenphobie?“

Der Bogen wurde weit gespannt und Transparenz viel weiter verstanden als nur der Blick auf die eigentlichen Immobilientransaktionen. Vielmehr ist Transparenz ein demokratisches Grundverständnis und schließt sämtliche Rahmenbedingungen ein.

Auf die Frage, ob eine umfassende Markttransparenz denn helfen würde, mehr Wohnungen zu bauen, waren die Meinungen nicht eindeutig. Im Moment gäbe es durchaus brennendere Themen wie z. B. die steigenden Bau- und Energiepreise und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine insgesamt. Einigkeit herrschte bei den Diskutierenden aber darüber, dass die Bundesregierung mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ziel, 400.000 Wohnungen zu schaffen wohl verfehlen wird; mit oder ohne transparenterem Immobilienmarkt.

Zur Messung von Transparenz hat JLL sich selbst eine Definition von Transparenz gegeben und diese mit mehr als 200 Indikatoren messbar gemacht. Die nationalen Unterschiede in Deutschland ergeben sich nach dem JLL-Index erheblich geringer als z. B. in den USA oder anderen Ländern.

Michael Fabricius, Redakteur bei DIE WELT, und im Auditorium trieb aber dennoch Fragen in den Raum die deutlich machten, dass es z. B. in heutiger Zeit nicht angehen kann, das selbst Oberbürgermeister von Städten nicht wüssten, wem bestimmte entwicklungsfähige Flächen eigentlich gehören. Ebenso wenig könne es sein, dass Immobilieneigentum von russischen Oligarchen nicht identifiziert werden kann und warum eigentlich keine digitale Vernetzung von Immobilieninformationen möglich ist.

„Eine Fülle von Themen also an diesem Abend, sehr spannende Diskussionen, interessante Einblicke in die Immobilienwirtschaft und nicht immer Einigkeit“, so Peter Ache und Robert Krägenbring. Transparenz auf dem Immobilienmarkt ist ein Thema, das es lohnt weiter im Blick behalten zu werden. „Da werden wir im DVW aber gemeinsam mit vielen anderen Mitstreitern dranbleiben“, versprach Peter Ache zum Schluss der Runde.

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Schlagworte: DVW ImmoTalk

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