Am 22. Okt. fand ein spannender erster Tag des DVW- Workshops „Digitalisierung bei der Erstellung von Wertgutachten“ in Zusammenarbeit mit der TU München statt.
Experten der Bewertungspraxis diskutierten sinnvolle Wege zur Entschlackung der Bewertungsprozesse durch Digitalisierung für mehr Kreativität der Gutachter.
Am ersten Tag wurde unter anderem die Frage diskutiert: "Was schmerzt den Gutachter im Bewertungsprozess?":
Claudia Bergmann, Deutscher Sparkassen und Giroverband:
"Systembrüche bei der Bereitstellung der nötigen Unterlagen, der Datenhaltung und der für die Wertermittlung erforderlichen Daten hemmen die Arbeit der Bewertungsexperten der Banken sehr. Das tut richtig weh und kostet einfach zu viel."
Dr. Christina Mauer, TU München:
"Es gibt nicht ein einziges Portal, das Sachverständigen die notwendigen Markt- und Standortdaten flächendeckend zur Verfügung stellt. Unzählige unterschiedliche und inhomogen strukturierte Quellen zu suchen, hemmt die Kreativität der Bewertung und macht nun wirklich keinen Spaß."
Ulrike Dingerdissen, Gutachterausschuss Lippe und Detmold:
"Selbst Gutachterausschüsse als staatliche Stellen haben keinen und wenig digitalen Zugriff auf Daten anderer staatlicher Stellen. Vielleicht wird der Datenschutz auch in Teilen zu hoch gehängt. Volkswirtschaftlich sinnvoll ist das jedenfalls nicht. Manchmal ist das echter Frust."
Albert Fittkau, Gutachterausschuss der Stadt München:
"Die Nacherhebung von Daten bei den Erwerbern zu Objekteigenschaften läuft wie vor 30 Jahren. Weder digital, noch standardisiert! Das kann doch nicht sein heutzutage; das ärgert mich."
Ruud Kathmann, Council for real estate assessment, Nederlands:
"Da haben wir es in Holland einfacher, die Fälle von Immobilienverkäufen stehen jedermann digital zur Verfügung. Das führt zu hoher Akzeptanz auch der Besteuerung, weil die Grundlagen einfach transparent sind. Also, wenig Schmerzen an der Stellen."
Workshop zum Thema „Digitalisierung bei der Erstellung von Wertgutachten“: Wolfgang Glunz (Bild: © DVW e.V.)
