Beim digitalen Geostammtisch der sächsischen Geodäsie-Verbände folgten am 8. April 2025 bis zu 40 Teilnehmende zwei Kurzvorträgen und diskutierten die präsentierten Inhalte wie man es an einem realen Stammtisch machen würde.
Geostammtisch 8. April 2025
Bericht

Im ersten Vortrag von Frank Schulze von der Firma Ginger Lehmann + Partner wurde die Vorgehensweise zur Erfassung von Straßenzuständen und Urban Heat Islands (Hitzeinseln) mit Mobile-Mapping-Fahrzeugen erläutert. Aus hochauflösenden Mobile Mapping Daten werden automatisiert Risikobereiche für Hitzeinseln im Straßennetz kartiert und bewertet. Zusätzlich werden gezielt Empfehlungen für Klimaanpassungsmaßnahmen im Straßenraum gegeben und somit ein Klimaanpassungskonzept für den Straßenraum erarbeitet. Der größte Vorteil der vorgestellten Methode ist die räumliche Auflösung der Daten (10m-Segmente werden abgeleitet). So können die Fahrbahnbeschichtungswechsel mit deren Reflexionsintensitäten gut aus den Messdaten erkannt werden.
Jens Bradler (THW Leipzig) stellte in seinem Vortrag die Aufgaben und Technik des ESS-Trupps – Einsatzstellensicherungs-Trupp – vor. Davon gibt es in ganz Deutschland ca. 45 Trupps, im Freistaat Sachsen an 3 Standorten. Die Trupps sind mit Tachymeter, Zubehör und Analysesoftware ausgestattet. Zu den Aufgaben gehören beispielsweise die Langzeitüberwachung von angeschlagenen Bauwerken und die Echtzeitanalyse von Bewegungen an Bauwerken im Katastrophenfall. Dazu gehören z.B. das Monitoring der Talsperre in Kelbra (Thüringen) oder eines Einfamilienhauses infolge Unterspülung bei Starkregen. Unterstützt wird der ESS-Trupp in der Regel von einem Baufachberater des THW, der beim Einsturz der Carolabrücke zuerst alarmiert wurde. Überwacht wurden der eingestürzte, aber auch der noch stehende Brückenteil der Carolabrücke durch die ESS-Trupps aus Bautzen und Leipzig. Alle in den Tagen nach dem Einsturz durchgeführten Maßnahmen wurden vom THW messtechnisch überwacht. Nach ca. einer Woche wurde die Überwachung an ein privatwirtschaftliches Unternehmen übergeben. Die Helfer des THW arbeiten ehrenamtlich und werden zumeist von der Feuerwehr zur Unterstützung angefordert.
Neben dem Einblick in die jeweiligen Tätigkeitsbereiche der Vortragenden konnten die virtuell Anwesenden auf verschiedenen Wegen ihre Fragen stellen und so zum Fachaustausch beitragen. So wurden beispielsweise Kostenmodelle und Lizenzfragen beim Klimaanpassungskonzept diskutiert. Das Thema Kosten beschäftigte die Community auch im Zusammenhang mit dem THW, sodass live weitere Dokumente als Diskussionsgrundlage geteilt wurden.
Der nächste Geostammtisch findet am Dienstag, 21. Oktober 2025 statt. Die Vortragsthemen werden rechtzeitig bekanntgegeben.
