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Besichtigung des neuen Solarparks „Traufwiesen“ in Tübingen

Bericht

Bezirksgruppenveranstaltung Bezirksgruppe Tübingen

Das Megathema Energiewende spielt bekanntlich eine große und zunehmend wichtige Rolle auch in der Anwendung und Berufspraxis der Geodäsie. Und so bot sich für die DVW-Bezirksgruppe Tübingen aus aktuellem Anlass eine Fachveranstaltung zu diesem Thema an: Der 2024 neu installierte Solarpark „Traufwiesen“ in Tübingen war das Besuchsziel unserer Bezirksgruppenveranstaltung am 29. April 2025.

Zu der Besichtigung hatten sich 14 Teilnehmer aus den Reihen des DVW und des Bundes Deutscher Baumeister (BDB) angemeldet. Wie es zum Thema der Veranstaltung passte, war strahlender Sonnenschein bestellt, bei dem die Besucher gut gebräunt wurden und die Ökostromerzeugung aus Sonnenkraft auf voller Leistung laufen konnte.

Julian Klett, Abteilungsleiter Erneuerbare Energien der Stadtwerke Tübingen, stellte unserer buntgemischten Besuchergruppe die neue Freiflächen-Photovoltaik-Anlage „Traufwiesen“ vor, die als Tübingens PV-Projekt der Superlative gilt. Der Solarpark erstreckt sich entlang der Bundesstraße B27 in Fahrtrichtung Stuttgart vom Bundesstraßen-Ohr an der Abfahrt nach Lustnau / Bebenhausen / Böblingen bis zum schon vorher bestehenden Solarpark „Lustnauer Ohren“ auf einer Fläche von 7,7 ha. Auf dieser Fläche sind über 15.000 bifaziale Module des Herstellers JA Solar montiert. Die installierte Nennleistung beträgt mehr als 8.600 Kilowatt-Peak (die theoretisch größtmögliche Leistung, die die PV-Anlage unter Idealbedingungen erreichen kann), das entspricht bilanziell der Erzeugung des Strombedarfs für knapp 2.000 durchschnittliche Vier-Personen-Privathaushalte im Jahr.

23 Wechselrichter und 3 Trafostationen sorgen für die Verarbeitung der gewonnen elektrischen Energie und die Einspeisung ins Stromnetz über das in unmittelbarer Nähe gelegene Umspannwerk Großholz der Stadtwerke Tübingen. Der Solarpark kommt ohne EEG-Förderung aus. Der erzeugte Ökostrom wird im Direktvertrieb von den Stadtwerken vermarktet.

Neben den technischen und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen ging Julian Klett ausführlich auf die Entstehungsgeschichte des Solarparks ein. Nachdem das Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Solarpark „Lustnauer Ohren“ ein sehr langwieriger Prozess gewesen war (so waren zahlreiche Bedenken oder Hinderungsgründe z.B. hinsichtlich Straßenverkehrssicherheit und ökologischem Eingriff zu beachten bzw. auszuräumen), konnte hingegen der Solarpark „Traufwiesen“ in sehr schneller Zeit projektiert und umgesetzt werden.

Im Bereich der Solarmodule wird extensives Grünland mit artenreichem und heimischem Saatgut entwickelt, an Randflächen wurden weitere Maßnahmen zum ökologischen Ausgleich und zum Erhalt der Biodiversität umgesetzt. Für die Pflege der Grünflächen der beiden Solarparks „Lustnauer Ohren“ und „Traufwiesen“ wird eine rotierende Beweidung praktiziert, so dass sich regelmäßig Schafherden unter und zwischen den PV-Modulen aufhalten. Die Akquise weiterer landwirtschaftlicher Nutzungsformen für das Gelände im Sinne einer Agri-Photovoltaik gestaltete sich jedoch bisher noch schwierig. Im Versuchsstadium befindet sich auf einem Teil des Geländes eine Pilzzucht, die die von den PV-Modulen verschatteten Flächen nutzt.

Nach fast 2 Stunden spannender Führung und Beantwortung vieler konkreter Fragen zum Solarpark selbst, aber auch der Diskussion genereller Aspekte zu erneuerbaren Energien und zum Strommarkt, dankte Bezirksgruppenvorsitzender Tillmann Faust dem engagierten Referenten Julian Klett für seine beeindruckende Führung und die interessanten Einblicke. Im Anschluss konnten sich die Exkursionsteilnehmer noch im nahegelegenen Café Lieb stärken und die gelungene Veranstaltung in gemütlichem Beisammensein ausklingen lassen.

Impressionen

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